Inside the Glacier

IM HERZEN DES GLETSCHERS

Eine Gitzo-Story von Aurelie Gonin


Gletscher sind ständig in Bewegung. Sie schieben sich über das Gestein der Berge und folgen dabei deren Relief. Dadurch entstehen Gletscherspalten und Séracs, die sich auf ihrem Weg ins Tal fortlaufend verändern. 

Das Mer de Glace in Chamonix-Mont-Blanc ist der größte Gletscher Frankreichs. Er hat seinen Ursprung rund um den Mont Blanc, den mit 4.810 Metern höchsten Gipfel Westeuropas. Von dort strömt er zwölf Kilometer lang wie ein Fluss hinunter, bis er den Mottets-Felsen in der Nähe des Bahnhofs Montenvers erreicht, der viele Touristen anzieht.

Als Folge der globalen Erwärmung, die in den Bergen doppelt so schnell voranschreitet wie im Flachland, schmilzt der Gletscher zusehends und verliert an Dicke und Länge. Zwischen 1993 und 2012 hat das Mer de Glace an seinem Unterlauf über 650 Meter an Länge und 100 Meter an Dicke verloren.  Dieses Phänomen hat sich in den letzten Jahren beschleunigt: Aufgrund der sehr heißen Sommer nimmt die Dicke pro Jahr um bis zu 15 Meter ab. 

WENN DAS EIS IM SOMMER SCHMILZT, BILDET DER SCHMELZWASSERFLUSS AUF UND UNTER DEM GLETSCHER SPALTEN, DIE SEHR TIEF SEIN KÖNNEN. GELEGENTLICH IST ES MÖGLICH, SICH IN EINE DAVON HINEINZUWAGEN, UM DAS INNERE DES RIESEN ZU BEWUNDERN.

Um den Gletscher zu betreten, benötigt man von November bis Mai Tourenski und im Sommer Steigeisen. Dabei lauern zahlreiche Gefahren: Es drohen Abstürze in Gletscherspalten, herabfallende Séracs oder Felsen, Lawinen, ganz zu schweigen von den Gefahren einstürzender Eiswände. 

Doch der Anblick dieser gerade wegen ihrer Vergänglichkeit so faszinierenden Landschaften ist die Mühe wert. Eis hat wie flüssiges Wasser die Eigenschaft, alle Spektralfarben zu absorbieren, außer Blau, das reflektiert wird. Licht, das durch Eis fällt, erzeugt daher außergewöhnliche Farbschattierungen.

Um diese besonderen Orte zu entdecken, braucht man eine vollständige Bergausrüstung (Klettergurt, Eisschraube, Steigeisen, Eispickel, Lawinensonde, Schaufel, Sonde, LVS-Gerät, Skifelle, warme Kleidung, Verpflegung) – dementsprechend schwer wird der Rucksack. Das Traveler-Stativ mit Kugelköpfen der Serie 1 ist so leicht und kompakt, dass man es zusätzlich zur gewählten Kamera mitnehmen kann. Ich habe mich für die Nikon Z8 und ein Weitwinkelobjektiv von 14 bis 30 mm entschieden, das ebenfalls sehr kompakt und leicht ist und sich perfekt eignet, um die Lichtspiegelungen auf dem Eis und die einzigartige Atmosphäre des Ortes einzufangen. 

Es ist sehr aufregend, sich im Inneren eines Gletschers zu befinden, den man normalerweise nur an der Oberfläche überquert, wobei man sehr darauf achten muss, nicht in eine Gletscherspalte zu fallen. Wir können dem Schicksal dieser Riesen, die in den kommenden Jahrzehnten aufgrund der steigenden Temperaturen verschwinden werden, nicht gleichgültig gegenüberstehen. Und doch können wir über die Formen staunen, die durch den Schmelzvorgang entstehen, wie diese vom Wasserfluss geformten Gänge, und sie genießen, solange wir noch Gelegenheit dazu haben.